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Produkttest

Garmin vs. Polar – zwei Testberichte

Unser Running-Experte Andy Mönch testet für Euch die Garmin Forerunner 945.

Schon fast meine komplette Läufer Karriere bin ich mit einer Uhr von GARMIN unterwegs. Bisher hat das einfache GPS ausgereicht. Allerdings lässt es in manchen Gegenden zu wünschen übrig. Des Öfteren hatte ich schon erhebliche Unterschiede zwischen der angeblichen und der realen Distanz.

Garmin ist allen, auch den Nicht- Sportlern, bestimmt aus dem Autobereich bekannt. Bei Läufern ist natürlich die Forerunner Serie extrem beliebt. Im letzten Jahr wurden die Fenix Geräte neu aufgelegt. Dieses Jahr folgt unter anderem der Nachfolger der beliebten Triathlon Uhr Forerunner 935. Nach zwei Jahren bringt Garmin viele neue Funktionen in diese kleine Uhr.

Von außen macht die neue Forerunner 945 einiges her. Mit läppischen 50g ist die Uhr ein Leichtgewicht. Im Alltag merkt man sie nicht.

Dennoch ist sie durchaus alltagstauglich. In einem ansehnlichen schiefer schwarz kann man die Uhr zu allem tragen. Das Display ist bei allen Lichtverhältnissen sehr gut zu lesen. Die Lünette wirkt ist robust und ist bisher makellos.

Funktionen der Forerunner 945

Einige der vielen neuen Funktionen sind die neue Garmin Pay Funktion, mit der ich unterwegs bargeld- und kartenlos mein Läuferbier kaufen kann.

Mit Garmin Music habe ich immer meine Lieblingssongs und Podcasts direkt am Handgelenk und kann so jede Laufeinheit noch effektiver gestalten.

Am sinnvollsten ist allerdings die Navigationsfunktion.

Für unbekannten Wege, im Urlaub oder für das Erkunden der eigenen Wohngegend ist diese Funktionen der Hit.

Diese Funktion kann ich sowohl für das Laufen, als auch für das Radfahren sehr praktisch.

Ebenfalls neu ist die Blutsauerstoffmessung und der verbesserte Erholungsratgeber. Dieser lässt auch die Höhe und Temperatur mit in die Empfehlungen der Ruhephasen einfließen.

Die Uhr findet Dank GPS, Galileo und GLONASS in einem rasantem Tempo meine Position und verliert mich nicht mehr. Ich hatte das Glück die Uhr zum diesjährigen Rennsteig Supermarathon zu tragen. Auf 73,9km weichen die Angaben der FR945 um lediglich 200m (2,7m/km) ab.

Garmin gibt die Laufzeit des Akkus mit etwa 24 Stunden an. Diesen Punkt kann ich nur bestätigen. Nach dieser Distanz, mittlerweile 4 Tagen und zwei Laufeinheiten, hat die Uhr noch immer gut 50% der Akkuleistung zur Verfügung.

Fazit

Nach meinem bisherigen Test kann ich die Garmin Sportuhr nur empfehlen. Sie funktioniert schnell, präzise und reibungslos. In der ganzen Zeit musste ich nie lange auf den Einsatz warten. Die FR 935 gibt mir viele und vor allem praktische Daten für meine Laufalltag. Ich empfehle die Uhr zielstrebigen Sportlern mit dem Ziel einer neuen Marathon Bestzeit.

Nur eines kann die GPS Multisportuhr noch nicht: Meine Laufeinheit absolvieren.

Testbericht POLAR VANTAGE V

Alexander Finsel vom Athletenteam hat die Polar Vantage V getestet. Hier erfahrt ihr mehr über seine Erfahrungen:Ich trage eigentlich schon immer Trainingscomputer von POLAR und war dann schon recht gespannt was POLAR so in sein neues Flaggschiff, der VANTAGE V so alles für Änderungen und Neuheiten verbaut hat.

Meine Erwartung an die neue VANTAGE V ist sehr hoch, weil POLAR schon länger nichts mehr von sich hören lies und die VANTAGE-Serie mit riesigen Vorschusslorbeeren beworben wurde. Immerhin ist das letzte Topmodel von POLAR, die V800 auch schon 5 Jahre alt.

Optik und Bedienung:Rein optisch macht die Vantage V, die es in den Farben Schwarz, Weiß und Orange gibt, dank des Edelstahlgehäuses und seiner hervorragenden Verarbeitung einen sehr hochwertigen Eindruck. Die Multisportuhr ist auch für schmale Handgelenke nicht zu groß und mit ihrem unauffälligen Design durchaus alltagstauglich.

Über fünf seitlich angebrachte Tasten sowie über ein farbiges Touchdisplay, das horizontale und seitliche Wischbewegungen erlaubt, kann die Uhr recht gut bedient werden.

Leitungsmessung in Watt:

Die Vantage V bietet als erste Uhr, ganz ohne externe Sensoren, eine Messung der aktuellen Laufleistung in Watt. Möglich macht dies ein eingebautes Barometer, das zur Berechnung der absoluten, beziehungsweise relativen Werte (Watt pro Kilogramm Körpergewicht) das aktuelle Tempo, die Beschleunigung sowie Anstieg oder Gefälle auswertet.

Man kann sich die Werte absolut (in Watt) oder relativ in Watt je Kilogramm anzeigen lassen, nicht nur nachträglich, sondern auch während des Laufs.

Sensor-Fusionstechnologie – Optische Pulsmessung:

Die Polar Vantage verfügt über 9 LEDs für die optische Pulsmessung (statt der sonst üblichen 4 oder 6 LEDs).
Diese nutzen erstmals sowohl grünes als auch rotes Licht. Die grünen Strahlen können nur die oberen Hautschichten durchdringen, während die roten Strahlen bis tief unter die Haut gehen. Die roten Strahlen kommen aber nur zum Einsatz, wenn die grünen Strahlen keine qualitativ ausreichenden Werte liefern.
Außerdem ist die Polar Vantage mit vier Elektro-Sensoren an der Unterseite ausgestattet, um die Qualität des Hautkontaktes zu bewerten und ggf. die Berechnungen für die Ermittlung des Trainingspulses entsprechend anzupassen.

Die Herzfrequenz reagiert oft etwas träge und bei kurzen Sprints kaum. Steigungen oder Gegenwind machen die Laufleistung nur anhand von Tempo oder Herzfrequenz schwer vergleichbar. All diese Werte fließen in die Watt-Messung mit ein.

Wer hier auf eine schnellere und noch genauere HF-Messung wert legt, kann den HF-Sensor H10 dazukaufen.

Genauigkeit der Pulsmessung:

Intervalltraining mit Paralleler Pulsmessung (Handgelenk und HF-Sensor H10):

Handgelenkmessung VANTAGE V – Durchschnitts-HF: 142; Höchste-HF: 171

Messung HF-Sensor H10 – Durchschnitts-HF: 140; Höchste-HF: 168

Dauerlauf mit Paralleler Pulsmessung (Handgelenk und HF-Sensor H10):

Handgelenkmessung VANTAGE V – Durchschnitts-HF: 137; Höchste-HF: 151

Messung HF-Sensor H10 – Durchschnitts-HF: 136; Höchste-HF: 148

Trainings-Load (Trainingsbelastung):

Die Trainingsbelastung wird für jede Trainingseinheit basierend auf der Intensität und der Dauer berechnet. Auf Basis der Herzfrequenz (Cardio Load), der Leistung in Watt (Muscle Load) sowie der individuellen Einschätzung der Einheit (Perceived Load) errechnet die Uhr, in welchem Bereich die Trainingseinheit einzuordnen ist, wie hoch die Belastung für den Körper ist, und wie lange du für eine vollständige Erholung benötigst.

Recovery Pro:

Neben den für die Training-Load-Funktion verwendeten Daten spielen auch weitere Faktoren wie Schlaf, mentaler Stress und die Gesundheit wichtige Daten für die Regeneration.
Um diese Funktion in vollem Umfang nutzen zu können, wird jedoch ein Polar Brustgurt für den regelmäßigen Test am Morgen benötigt. Den nur per Brustgurt lässt sich die so genannte Herzfrequenzvariabilität erfassen, die konkrete Aussagen zum Erholungsstatus ermöglicht.
Auf der Uhr, in der App oder der PolarFlow-Trainingsplattform erhältst du entsprechende Tipps und Informationen, um Übertraining und Verletzungen zu vermeiden.

GPS Genauigkeit:

Insgesamt werden die Strecken ordentlich aufgezeichnet, selten gibt es mal aber einige Ungenauigkeiten. Probleme gibt es meist nur auf den ersten Kilometer, sonst läuft es recht Stabil und reagiert bei Richtungswechsel nicht anderes als andere Modelle. Hatte die POLAR V800 parallel mitlaufen lassen und die GPS-Abweichung war bei einen 21km-Lauf gering. Die VANTAGE V hatte ca. 100m weniger. Mein Trainingspartner hatte bei diesem Lauf von Garmin das Modell Forerunner 645. Da hatten wir am Ende die gleiche Kilometeranzahl.

PolarFlow Trainingsplattform und PolarFlow-App:

Wie von Polar gewohnt, erfolgte die Kopplung mit der Flow-Trainingsplattform ohne Probleme. Die Synchronisation dort bereits hinterlegter Sportartenprofile sowie persönlicher Körperdaten klappt reibungslos. Wer von einer anderen Polar-Uhr wechselt, kann also sofort loslegen. Insgesamt stehen rund 130 fertig konfigurierte Sportprofile zur Verfügung. Hiervon können bis zu 20 Sportprofile auf die Uhr übertragen und in der Flow-Trainingsplattform oder Flow-App individuell angepasst werden. Die Ansichten der Trainingseinheiten in der Flow-Trainingsplattform oder in der Flow-App ist übersichtlich und optisch ansprechend.

Sonstiges:

Der Akku hält sehr lange trotz der eingeschalteten Funktion für die 24/7 Pulsmessung (der Pulsmesser ist dann dauerhaft aktiv). Die Akkulaufzeit ist von POLAR mit 40 Stunden angegeben. Es wäre zu empfehlen die Uhr alle 5-6 Tage aufzuladen, um auch mögliche Updates, die von Polar regelmäßig bereitgestellt werden, zu synchronisieren.

Die VANTAGE-Modelle im Vergleich:

Polar Vantage V             Polar Vantage M

Gewicht                                          66 Gramm                       40 Gramm

Akkulaufzeit                                  40 Stunden                      30 Stunden

Gehäuse                                         Stahl                                  Kunststoff

GPS                                                  ✔                                     ✔

Barometer                                      ✔                                     X

Farb-Display                                  ✔                                     ✔

Touch-Display                               ✔                                     X

Sport-Profile                                  > 130                              > 130

Wasserdicht                                  ✔                                     ✔

Sensor Fusionstechnologie        ✔                                     ✔

Watt-Messung                              ✔                                     X*

Training Load                                ✔                                     ✔

Recovery Pro                                 ✔                                     X*

Running-Programm                     ✔                                     ✔

Running Index                               ✔                                     ✔

Schlaftracking                               ✔                                      ✔

*nur in Verbindung mit einem zusätzlichen Fod-Pod

Fazit:

Insgesamt überzeugt mich die VANTAGE V und hat meine Erwartungen bisher voll erfüllt. Vieles ist faszinierend, spannend und innovativ, was das Sportlerherz erfreut. Doch ebenso viel muss noch nachgeliefert werden, da ist Feinarbeit angesagt.

Beim Laufen misst die Vantage V Herzfrequenz und zurückgelegte Strecke überaus präzise, die GPS-Routenaufzeichnung finde ich besser als bei den anderen Anbietern.

Dazu kommt ein Alleinstellungsmerkmal der Polar: Sie misst ohne jedes weitere Zubehör die Leistung beim Laufen (Running Power).

Polar hat versprochen, an mehreren Stellen mit Softwareupdates nachzulegen. Bisher stellt POLAR die geplanten Updates immer pünktlich bereit, somit lässt die Vantage V kaum Wünsche offen. Trainieren gehen muss man allerdings immer noch selbst.

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