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Allgemeines Tipps & Tricks

Wie finde ich als Frau das perfekte Rennrad?

Silke Reitzenstein vom TEAM CORA erzählt Euch wie man als Frau das perfekte Rennrad findet und worauf man achten sollte, um das eigene Traumbike zu bekommen.

Nachdem ich mir schon zur Konfirmation mein erstes Rennrad von unserem ortsansässigen Radsportverein gebraucht gekauft habe (nebenbei bemerkt: ein Cicli Moser mit einem damals schon absolut leichten Columbus-Rahmen, das auch heute noch in meinem Keller steht), bin ich nach nunmehr fast 20 Jahren wieder dieser Leidenschaft verfallen. Ich finde Rennradfahren macht einfach ein bisschen glücklicher im Leben.

So, und da stellt sich dann (in meinem Fall regelmäßig) die Frage: Welches Rennrad soll es denn (als nächstes) sein?

Wenn Du also erst mit dem Rennrad-Sport beginnst oder bisher noch nicht wirklich mit einem Rucksack voller Informationen ein Rad gekauft hast, kommen hier ein paar Tipps, die Dir helfen, das optimale Rennrad für Dich zu finden.

Natürlich pink und mit Blümchen – Nööö!!

Gerade für Anfänger(innen) ist es dabei meiner Meinung nach besser, ein neues Rennrad bei einem kompetenten Radhändler zu kaufen. Dort kannst Du das Rad auch Probe fahren und Dich schon mal mit dem neuen Fahrgefühl vertraut machen.

Und inzwischen gibt es auch im reinen Damenbereich eine schicke Auswahl, was das Design der Räder angeht. Zudem kann man es auch mit einem passenden Herren-Modell probieren, wenn man sich vorher z.B. beim Händler gut vermessen lässt.

Was hast Du mit Deinem Rennrad vor?

Zuallererst solltest Du Dir aber überlegen, welche Zwecke Dein neues Rennrad erfüllen soll. So lässt sich die Auswahl schon am Anfang meist verkleinern. Wirst Du eher flache Strecken fahren? Für diesen Einsatzzweck gibt es zum Beispiel besonders aerodynamische Räder, wie das Liv Enviliv, das den Wind geschickt um sich herumlenkt, sodass Du mit weniger Kraft einfach schneller fahren kannst.

Du möchtest lieber bergige Strecken fahren? Für diese Anwendung ist das Gewicht Deines Rades das vorrangige Kriterium, da man mit einem leichten Rad besser die Berge hochkommt. Hierfür eignet sich beispielsweise das Liv Langma oder das Specialized Tarmac SL6 besonders gut.

Lange oder kurze Strecken, für Freizeit, Training, der Weg zur Arbeit oder planst Du z.B. einen Triathlon? Zu Deinen Vorhaben sollten dann auch die Eigenschaften des neuen Rades passen.

Hier eine Auswahl für die verschiedenen Varianten:

  • Flache Strecken
  • Unbefestigte Strecken: Endurance Rennräder fallen durch ein kurzes Oberrohr auf. So ist Deine Sitzposition aufrechter. Ebenfalls typisch sind das lange Steuerrohr und die Reifen mit 28 mm breite. So kannst Du auch abseits der Straße gut fahren. Um optimalen Komfort zu gewährleisten, ist das Gewicht des Rades etwas höher und das Handling träger.
  • Endurance bedeutet, dass man eigentlich nur lange Strecken fahren möchte. Es bringt ein wenig mehr Komfort in Form von einer entspannteren Sitzposition, sollte aber nicht unbedingt auf unbefestigte Strecken gefahren werden.
  • Unbefestigte Strecken sind dann eher etwas für Gravelbikes. Noch ein wenig mehr Komfort, noch ein wenig dickere Reifen mit schon ein bisschen Profil auf den Reifen. Gepäckoptionen werden hier auch mehr.
  • Der Übergang zwischen diesen beiden Kategorien ist allerdings fließend.
  • Lange Strecken
  • Kurze Strecken
  • Für die Freizeit wählst Du als sportlich ambitionierte Fahrerin ein Rennrad mit einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Rahmenhöhe und Rahmenlänge. Das Steuerrohr sollte eine gemäßigte Länge haben und der Sitzwinkel Dich in eine zentrale Position über dem Tretlager bringen.
  • Fürs Training
  • Zur Arbeit
  • Für Triathlon

Welcher Rad Hersteller?

Je nach Hersteller gibt es Unterschiede beim Design, beim Image, den Komponenten, bei der Geometrie, beim Händlernetzwerk und natürlich auch beim Preis. Ob Specialized, Liv (eine Untermarke von Giant) oder gleich ein S-Works Bike. Hier musst Du selbst entscheiden, was Dir letztendlich am wichtigsten ist. Aber schau und hör Dich doch einfach mal in Radfahrer(innen)kreisen um, welche Marken und Modelle hier aktuell angesagt sind. Bestimmt kann Dir der oder die jeweilige Inhaber(in) erklären, warum er oder sie genau dieses Modell fährt.

Letztendlich kommt es bei eurem neuen Rad vor allem auf folgende Punkte an:

Die richtige Rahmengröße

Mit dem Rennradrahmen ist es wie mit Schuhen (und da kennen wir Frauen uns nun mal aus!): Nur mit der passenden Größe kommt man gut voran. Ja ok, das Design ist auch nicht gerade unwichtig für die meisten.

Du solltest also nicht nur auf das Design und die Ausstattung achten, sondern vor allem auch die zu Deinen Körpermaßen passende Rahmengröße finden. Das variiert von Hersteller zu Hersteller und Du solltest Dich dabei auch vom Händler beraten lassen. Oft findest Du im Bereich der Produktbeschreibung eine entsprechende Tabelle, die Dir dann hilft, die passende Größe zu wählen.

Wie viel soll das Rad kosten?

Hier kommt es darauf an, ob Du erst mit einer Art „Einsteiger-Rennrad“ mit einfacheren Komponenten beginnen möchtest oder schon vom ersten Moment an auf die hochwertigere und langlebigere Technik Wert legst. Aus meiner Sicht findet man für um die 1000 Euro schon ganz vernünftige Einstiegs-Modelle aber nach oben sind beim Rennradkauf natürlich keine Grenzen gesetzt. Und klar, wenn Du beim gleichen Preis die Wahl der besseren Komponenten hast, dann solltest Du Dich natürlich dafür entscheiden.

Gewicht, Gewicht, Gewicht – Carbon oder Alu?

Hier lautet das Motto: Je leichter das Rennrad bzw. der Rahmen, desto besser.

Meist musst Du Dich beim Rahmenmaterial hier zwischen Carbon oder Alu entscheiden.

Beim leichteren Carbon können die Entwickler mit verschiedenen Rohrdurchmessern experimentieren und die beste Balance aus Steifigkeit, Gewicht und Aerodynamik finden. Carbon ist deswegen im Profibereich der etablierte Standard und zeigt im Vergleich zu anderen Werkstoffen keine Ermüdungserscheinungen mit dem positiven Nebeneffekt, dass es über vibrationsdämpfende Eigenschaften verfügt, was beim Radfahren stets von Vorteil ist. Aber Achtung! Sobald der Rahmen beschädigt ist, ist der Zusammenhalt des Carbons im Eimer und Du muss ihn komplett ersetzen.

Aluminium bietet eigentlich die gleichen Vorzüge wie Carbon: Leicht, steif und ist kostengünstiger als Carbon, weswegen Alurahmen billiger sind. Der größte Pluspunkt ist die Kraftübertragung durch die Steifigkeit des Aluminiums. Auf der anderen Seite steht dann aber ein relativ unnachgiebiger, meist schwererer Rahmen, der zudem auf lange Sicht an Steifigkeit verliert, wenn das Material Ermüdungserscheinungen zeigt.

Bremsen: Felge oder Disc?

Rein sachlich überwiegen die Vorteile der Scheibenbremse: Mehr Bremskraft, weniger Verschleiß, höhere Zuverlässigkeit. Hier spielt das Gewicht, die einfache Wartung und das “klassische Bremsgefühl” für viele immer noch die ausschlaggebende Rolle für Felgenbremse. Preisgünstiger sind hier ebenfalls die Felgenbremsen.

Übersetzung… oder was bedeuten die vielen Zahnkränze?

Übersetzungsverhältnis nennt man die Kombination der Anzahl von Kettenblättern vorn sowie der Anzahl der Zähne der Kettenblätter, die Anzahl der Zahnkränze in der Kassette hinten und deren Zähnezahl.

Aber aufgepasst, hier gibt es verschiedene Kombinationsmöglichkeiten, die Du spätestens am Berg zu spüren bekommst. Wichtig zu wissen: Ein Rennrad mit kleineren Kettenblättern vorne (Compact) und größeren Zahnkränzen hinten bietet ein breiteres (besseres) Übersetzungsverhältnis am Berg und somit leichtere Gangwahl auf Anstiegen. Umgedreht bieten Bikes mit größeren Kettenblättern und kleineren Kassetten mehr Speed in der Ebene (und weniger Gänge).

Wir sehen uns im Frühjahr auf der Straße!

Ein abschließender Tipp: Im Herbst und Winter ist die beste Jahreszeit, um sich mit den technischen Details intensiv zu beschäftigten und für das kommende Frühjahr noch rechtzeitig Dein Wunschbike zu bestellen. Und denk daran, zu Beginn möglichst ein Bike-Fitting zu machen, sodass das neue Rad perfekt auf Deine Körpermaße eingestellt wird.

Dann viel Spaß beim Aussuchen und wir sehen uns im Frühjahr auf der Straße!

Eure Silke

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