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Freiwasser Schwimmen / Open Water – das erste Mal im See

Für die einen ein absolutes Highlight, für die anderen der absolute Horror: Freiwasser Schwimmen. In diesem Artikel erfährst du nützliche Informationen über diese Art des Schwimmens.

Schwimmen ist ja DIE Angstdisziplin der meisten Triathleten und vor allem der Triathlon-Einsteiger. Warum eigentlich? Klar, nach Laufen lernen, wird man früher oder später aufs Laufrad und Fahrrad gesetzt, auch das Schwimmen lernt man in der Regel kurz danach – nur irgendwie geht es bei den meisten im Kindesalter nicht über Brustschwimmen und geradeso über Wasser halten können hinaus…

Wenn dann der Wunsch nach dem ersten Triathlon wächst, heißt es bei vielen Triathlon Neulingen Basis schaffen und oft in Eigenregie und Selbstdiagnose oder vielleicht im Idealfall sogar in einem Kraulkurs das Kraulen und oder das längere Schwimmen zu erlernen oder zu verbessern. Sind dann diese Basics gelegt und der erste Wettkampf rückt näher, steht ein Test des Neoprenanzugs im See und das erste Open Water Schwimmtraining an.

Neben dem Elementaren, nämlich zu akzeptieren, dass das Wasser immer stärker sein wird als man selbst, und man locker und entspannt bleiben sollte, bevor es ins offene Gewässer geht, gibt es ein paar Punkte, über die man vorher durchaus mal nachdenken könnte und sollte:

See, Meer, Fluss – Schwimmen in unterschiedlichen Gewässern?

Zu allererst, sollte man sich immer mit dem Gewässer (See, Fluss, Kanal, Meer, Ozean) vertraut machen. Schwimme ich in Süßwasser oder Salzwasser? Darf ich bei einen Wettkampf einen Neoprenanzug tragen? Wie wird die Wassertemperatur sein? Was ist mit den Wasserverhältnissen (Sicht, Wasserpflanzen, Verkehr, Strömungen, Wellen)? Komme ich gut ins Wasser und auch wieder raus (ist es flach, steil, rutschig, gibt es Sand, Kies, einen Steg etc.)? Wie sind die Bodenverhältnisse (Pfeiler im Wasser, Beton, spitze Steine, Sand, Schlamm)?

Sicherheit beim Schwimmen

Am sichersten ist es, NICHT allein zu schwimmen!

Hat man keinen Mitschwimmer und auch niemanden, der vom Ufer aus ein Auge auf einen wirft. Daher sollte man ausschließlich am Ufer entlang schwimmen, um sich erst einmal an die neue Umgebung zu gewöhnen (auch um im Fall der Fälle mit wenigen Zügen an Land oder im flachen Wasser zu sein).

Klar, Neoprenanzüge geben hervorragend Auftrieb, trotzdem ist es für Leute, die sich unsicher fühlen ratsam eine selbstaufblasende Rettungsboje mitzuführen (beim Training im Meer oder Gewässern mit Schiffsverkehr, Seglern oder Surfern ist das auch für gute Schwimmer eine gute Idee – man wird deutlich besser gesehen!!). Eine auffallende Bademütze ist aber in jedem Fall Pflicht!

Im offenen Gewässer niemals ein Risiko eingehen!

Wo schwimme ich hin?

 Ist die Sicherheit gewährleistet und klappt das Kraulschwimmen (oder das Schwimmen im Allgemeinen – man kann ja auch mit Brustschwimmen einen Triathlon absolvieren) im Becken soweit problemlos, kann man den „Sprung“ ins offene Gewässer wagen. Wohl die wichtigste Fähigkeit, um im offenen Gewässer (See oder Meer) an sein Ziel zu kommen, ist die Orientierung.

Klar, im Becken gibt es den Strich auf dem Boden, oder die Leinen links und rechts und nach 25 oder 50 Meter muss man sowieso wieder umdrehen. Draußen hingegen bleiben nur Landziele oder Bojen.

Um sich zu orientieren, wird der Kopf nach vorne oben angehoben, um zu kontrollieren, ob man auf ein zuvor festgelegtes Ziel zuschwimmt oder, ob man irgendwie zur Seite abdriftet.

Da das die Wasserlage verschlechtert und den Wasserwiederstand verändert wird man automatisch langsamer. Es macht also absolut Sinn, schon beim Beckentraining das Atmen nach vorne zu üben, gerade nicht so versierte Schwimmer haben oft Probleme mit diesen „Rhythmuswechseln“ und bleiben unnötigerweise beim Orientieren fast stehen. Übung macht also hier den Meister.

Wie atme ich nach vorne, und was ist der richtige Rhythmus beim Schwimmen?

Sorry, eine perfekte Lösung gibt es hier nicht. Manche atmen statt zur Seite komplett nach vorne, andere bauen den Blick zum Ziel zwischen zwei Atemzügen ein. Hier bleibt nur der Tipp die Beste Option für sich selbst herauszufinden.

Wie oft schaue ich nach vorne? Auch das ist sehr individuell, meist bei jedem dritten oder vierten Atemzug (kürzere Abstände werden anstrengend für den Nacken und machen langsam), kurz vor Wendebojen kann man dann häufiger nach vorne schauen.

Schwimmt man in einer Gruppe und nutzt den Wasserschatten, braucht es sicherlich weniger Orientierungszüge. Für bessere Schwimmer ist unter Umständen Wasserballkraul eine Lösung, allerdings ist das auf längere Zeit auch recht anstrengend und sollte im Becken gut geübt werden.

Bojen und Berge

Auf jeden Fall ist es leichter sich an festen Zielen als an Bojen zu orientieren. Gerade bei kleineren Triathlon (die sind ja in der Regel der Einstieg in die Triathlon Welt) sind die Bojen sehr klein, so dass man sie nur mit Kopfheben schwer ausmachen kann.

Gibt es ein markantes Ziel am Horizont, in Verlängerung der Schwimmstrecke, ist es also viel einfacher dieses anzupeilen (freistehender Baum, Liegewiese, ein Steg, Berge, Brücken etc.). Vor dem Schwimmstart also auf jeden Fall mal das Ufer absuchen und ganz wichtig beim Seetraining üben.

Atmen beim schwimmen allgemein

Mit 3er Zug beim Schwimmen tun sich ja nun viele Triathlon oder Kraul-Neulinge schwer.

Die Atmung auf beiden Seiten ist aber eine wirklich hilfreiche Fähigkeit. Der Schwimmstil wird ruhiger und symmetrischer, man schwimmt in der Folge schneller und einfacher geradeaus.

Beherrscht man den 3er Zug kann auch ggf. auf die wellen- oder sonnenabgewandte Seite atmen (gerade bei größeren Gewässern ist das durchaus interessant) und man hat seine Mitschwimmer besser im Blick.

Schwimmbrille

Im Gegensatz zum Schwimmtraining in der Halle, machen im Freiwasser getönte Schwimmbrillen absolut Sinn. Das Sonnenlicht wirkt sich durch die zusätzliche Reflexion des Wassers ungünstig auf die Sichtverhältnisse aus und die erste Disziplin kann mit einer nicht getönten Schwimmbrille zusätzlich auch noch anstrengend für die Augen werden.

Neo beim Schwimmen

Wie schon oben geschrieben, durch einen Neoprenanzug schwimmt man oben – das verleiht automatisch Sicherheit. Man kann sich bei Problemen wie Krämpfe, unbeabsichtigte Schläge oder Tritte durch Mitschwimmer, Wasser in der Brille, oder ähnliches, jederzeit auf den Rücken drehen, treiben lassen, in Ruhe durchatmen und so die Ruhe bewahren. Und er schützt (ist das Wasser im Anzug erstmal warm) auch wunderbar vor Kälte.

Aber – ein richtig sitzender Neo ist auch ganz schön eng. Das Schwimmen verändert sich im Gegensatz zu Badeanzug und -hose deutlich und man sollte definitiv mehrmals üben mit ihm zu schwimmen.

Ist der Anzug zu klein geht das Engegefühl im Trockenen auch im Wasser nicht weg und im schlimmsten Fall droht Atemnot.

Es macht also absolut Sinn bei einem Neotestschwimmen den Wunschanzug Probe zu schwimmen und oder mehrere Modelle auszuprobieren.

Am Ende jeder Trainingseinheit sollte man auf jeden Fall üben, aus dem Wasser zu laufen und den Neoprenanzug im Wettkampftempo auszuziehen. Bei gutem Wetter sollte man das nach einer Schwimmeinheit durchaus auch zwei/dreimal machen (also Anzug wieder an, nochmal ins Wasser usw.) – Wechseltraining gerade von der ersten auf die zweite Disziplin macht wirklich Sinn, im Neo „stecken“ bleiben macht keinen Spaß.

Kälte beim Schwimmen

Auch wenn sich in unseren Regionen die Seen relativ schnell erwärmen, ist doch gerade in fließenden Gewässern Kälte ein großes Thema.

Je kälter das Wasser ist, desto länger sollte man sich an Land aufwärmen und auch wenn man das schon Kindern lehrt: IMMER langsam ins kalte Wasser gehen, damit sich der Körper an die Temperatur gewöhnen kann.

Wie wir alle wissen, verliert man über den Kopf die meiste Wärme, gerade die Stirn ist sehr kälteempfindlich. Zwei Badekappen übereinander, bis an den Brillenrand gezogen, helfen den Kopf warm zu halten.

Bei Wassertemperaturen von unter 15°C (wenn man da unbedingt ins Wasser muss) machen unter Umständen auch Neoprensocken, – handschuhe oder -hauben Sinn. Nicht vergessen! Bei Unterkühlung stellen sich je nach Schweregrad Symptome wie Kältegefühl, Zittern, Schmerzen, Schwindel, Desorientierung, Müdigkeit bis hin zum Kreislaufversagen ein.

Also im Zweifel lieber Schwimmzeit verkürzen oder doch ins Hallenbad ausweichen.

Wasserschatten beim Schwimmen und Positionskämpfe

Für den ersten Triathlon oder den ersten Triathlon der Saison ist es auch sehr wichtig, dass man das Schwimmen in einer Gruppe (oder zumindest zu zweit) übt.

Wasserschatten, vergleichbar mit dem Windschatten auf dem Rad, erspart viel Kraft. Zusätzlich kann man im Training gut die Positionskämpfe und Körperkontakte (gewollt oder ungewollt) simulieren. Teilweise werden die berühmten Samthandschuhe von den Mitschwimmern zu Hause vergessen und man wird abgedrängt oder überschwommen.

Auf jeden Fall macht es also Sinn – um für den Wettkampf möglichst gut vorbereitet zu sein – regelmäßig im Freiwasser zu trainieren und SICHERHEIT geht immer vor!

Wir hoffen, dieser Artikel hat Dir Lust auf mehr gemacht! Du kannst es bestimmt kaum erwarten, Dich in Deinen Neo zu schwingen, auf das Rennrad zu steigen und dann noch eine Runde zu Laufe. Kein Problem – denn bei Wohlleben Sports Triathlon findest Du die passende Bekleidung und Ausrüstung!

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