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Grundlagentraining für Läufer

Florian Beck vom TEAM WOHLLEBEN erklärt die Wichtigkeit des Grundlagentrainings für Läufer. 

Wie bereits von meinem Teamkollegen Martin Militzke aufgegriffen, gibt es diverse Trainingsmethoden bzw. Varianten eines Trainingslagers, um sich als Läufer zu verbessern und auf bestimmte Ereignisse vorzubereiten.

Für mich persönlich sind Trainingslager in jeglicher Art und Weise sehr wichtig. Zum einen kommt man aus seinem persönlichen Alltagstrott heraus, zum anderen lernt man hier immer wieder neue Menschen bzw. Gleichgesinnte kennen und kann sich dabei voll und ganz auf den Sport konzentrieren.

Gerade jetzt zur Winterzeit versucht der ein oder andere Läufer an seinen Schwachstellen zu arbeiten und sich auf die kommenden Läufe im Frühjahr vorzubereiten.

Ziele im Training

Hier kommen wir nun auch direkt zu meinem persönlichen Anliegen. In den kommenden Zeilen würde ich gerne explizit auf die Punkte „Schwachstellen“ und „Vorbereitung“ eingehen.

Zu Beginn ist es enorm wichtig sich allgemein gut aufzustellen und nicht von heute auf morgen alles zu verändern. Dies erfolgt am besten indem man bei seinen Grundlagen beginnt. („Ein Haus bauen wir ja schließlich auch von unten, sprich mit dem Fundament, auf“)

Jährlich absolviere ich zur Winterzeit über die ersten Wochen bzw. Monate reines Grundlagentraining. Hier soll sich der Körper erstmal an die bevorstehende Trainingsperiode gewöhnen und so langsam in Schwung gebracht werden. Dies bezieht sich sowohl auf das Lauftraining, als auch auf die allgemeine Fitness. Diese wird übrigens bei einer Großzahl an Sportlern unterschätzt!

Start des Grundlagentrainings

Nach 6-8 Wochen im Training, hat man sich ganz gut an die ersten Belastungen bzw. Umfänge gewöhnt und kann durchaus ein erstes Grundlagentrainingslager anpeilen. Dies bedeutet bei mir, dass ich hier in 7-10 Tagen mich komplett auf mein Training konzentriere und explizit an meinen Schwachstellen sowie weiterhin an meiner Grundlage arbeite. Hier wird der Trainingsumfang deutlich nach oben gefahren und dennoch das Tempo eher moderat gehalten. „Hier werden ordentlich Kilometer gefressen und an der Athletik des Körpers gefeilt!“

Auszug aus dem Grundlagentrainingslager im Dezember 2018 in Monte Gordon (Portugal, Algarve)

Gemeinsam mit vier weiteren Leistungssportlern zog es mich in die Läuferhochburg Monte Gordo. Zwischen November und März ist Monte Gordo komplett von Leichtathleten aus aller Welt eingenommen. Aufgrund der guten Infrastruktur für Läufer, sowie die angenehmen Temperaturen von 15-20 Grad machen die kleine Küstenstadt an der Algarve zum perfekten Trainingsort.

Zu Beginn eines solchen Trainingslagers gilt es zu beachten, dass man nicht direkt am ersten Tag mit dem vollen Programm starten soll, sondern Punkte wie unter anderem die Anreise berücksichtigen muss.

Für mich bedeutete dies, dass wir nach unserer Ankunft am späten Vorabend, erstmal ausgiebig frühstückten und dann mit einem lockeren Dauerlauf über eine Stunde ins Training einstiegen. Am Nachmittag gab es dann zusätzlich noch ein 30-minütiges Warm up sowie eine ausgiebige Laufschule (Lauf-ABC) um am persönlichen Laufstil zu arbeiten.

Tag für Tag steigerte ich mein Trainingspensum, sodass sich der Körper immer besser an die Belastung gewöhnen konnte.

Auszug aus einem Trainingstag:

07:15 h Auftakt:

20 min. regenerativ/gemütlich joggen und ausgiebige Mobilisation/aktive Dehnung des Körpers

10:30h 1. Trainingseinheit (meist wird hier die härtere von beiden Einheiten absolviert):

10-15 min. Warmlaufen sowie Steigerungen, 50 min. Zügiger Dauerlauf im Gelände, 5 min. Auslaufen

15:30 h 2. Trainingseinheit:

50 min. Ruhiger-regenerativer Dauerlauf oder 20-30 min. Ausgiebig Warmlaufen und im Anschluss Lauf-ABC

17:30 h 3. Trainingseinheit:

Athletik in Form von Kraft bzw. Stabilisationsübungen mit dem eigenen Körpergewicht oder im Fitnessstudio (Im Anschluss ausgiebig dehnen)

!!ZUSATZ!!

Wichtig hierbei ist jedoch, dass die Geschwindigkeiten im moderaten Bereich bleiben. Über die 9 Tage hinweg, bestritt ich demnach verhältnismäßig wenige Tempoeinheiten. Tatsächlich absolvierte ich nur ein wirklich richtiges Intervalltraining im Gelände, zwei moderate Dauer- bzw. Tempoläufe.

Gerade in der Trainingsperiode, in der ich an meiner Grundlage arbeite, suche ich mir für schnellere Einheiten oder gar Intervalle, hügelige und unebene Waldwege oder Wiesentrails aus. Dies fördert zum einen unsere Haltung bzw. Stabilität, sowie auch die Konzentration für einen richtigen und ökonomischen Laufstil.

GO OUT AND RUN!

Euer Flo

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Lohnt sich auch für Hobbyläufer ein Trainingslager?

Jahr für Jahr tummeln sich nahezu alle Top-Sportler, egal ob Fußballer, Läufer, Triathleten, oder Radfahrer in diversen Trainingslagern auf dieser Welt. Sie wollen sich dabei in Form für die kommende Saison oder ein Wettkampf-Highlight bringen. Was für Profisportler gut sein muss, kann doch aber auch für Hobbysportler nicht so falsch sein. Oder etwa doch?

Unterschieden wird meist in drei Arten von Trainingslagern. Eines um seine Grundlage zu verbessern, ein Zweites um an der Schnelligkeit bzw. Ausdauer zu arbeiten und das Dritte, welches in der Höhe stattfindet, widmet sich der Verschiebung der anaeroben Belastbarkeit. Martin Militzke vom TEAM WOHLLEBEN erklärt, ob sich ein Trainingslager bereits für einen Hobbysportler lohnt oder nicht.

Wenn man sich die Laufszene einmal genauer betrachtet stellt man fest, dass man oft gar nicht so weit reisen oder ausgeben muss, um sich auf sein Highlight vorzubereiten. In Europa befinden sich einige tolle Spots, die auch von vielen Profis häufig genutzt werden. Meist sind diese Orte in den südlichen Ländern. Außerhalb der Hochsaison ist man hier als Sportler unter sich und ein solches Trainingslager muss nicht teuer sein.

Ich für meinen Teil reise jährlich Anfang des Jahres in das beschauliche Örtchen Monte Gordo an der Algarve in Portugal. Trainingslager zwischen ein und zwei Wochen kann man hier problemlos durchführen und muss dafür nur etwa 700€ hinblättern, sofern man sich ein wenig Zeit für die Planung nimmt. Natürlich gibt es, wie bei einer normalen Urlaubsreise auch bei Trainingslagern diverse Möglichkeiten seinen Aufenthalt zu gestalten. Man kann dies als Pauschalreise buchen, sich einer Gruppe anschließen, oder alles auf eigene Faust zusammenstellen. Alle drei Pakete bieten ihre Vor- und Nachteile, aber dazu später mehr. 

Wann ist ein Trainingslager sinnvoll?

Für wen macht es überhaupt Sinn ein solches Trainingslager durchzuführen und ist das auch für mich als Hobbysportler eine gute Investition? Ich sage hier, eindeutig ja. Die Vorteile liegen auf der Hand. Man ist ungestört von seinem Umfeld und kann sich voll und ganz auf den Sport konzentrieren. Zum richtigen Zeitpunkt entflieht man auch dem kalten Wetter in Deutschland und kann bereits die ersten Stunden Sonne und wertvolles Vitamin D tanken. Ein Trainingslager im Süden Europas sollten daher zwischen Ende Dezember und Ostern durchgeführt werden. Hier herrschen neben angenehmen Temperaturen immer die besten Bedingungen. Nach Monte Gordo bin ich bisher immer im Februar gereist, da dann Mitte März oder Anfang April ein wichtiger Wettkampf anstand. 

Wie viele Trainingseinheiten sollte man absolvieren?

Wichtig ist es, im Trainingslager nicht zu übertreiben. Die wöchentliche Trainingsmenge, sollte die, die man zu Hause gewohnt ist maximal um 20-30% übersteigen. Es macht keinen Sinn zu Hause 70-80 Kilometer zu laufen und dann auf 150-200km zu steigern. Auch die Regeneration nach der höheren Belastung darf natürlich nicht zu kurz kommen. So bietet es sich an, die Woche nach der Intensität etwas zurück zu fahren, damit der Körper wieder Kraft tanken kann. Etwa 2-3 Wochen später stellt man bei einer richtig durchgeführten  Vorbereitung einen Leistungssprung fest, der sich am besten in einem Wettkampf positiv darstellt. 

Bei der Frage welche Arten von Reisemöglichkeiten es gibt und die Vor- und Nachteile aufzuzeigen, kann ich aus eigener Erfahrung berichten. So haben Pauschalreisen natürlich den Vorteil, dass man sich meist ab dem Abflug um nichts weiter kümmern muss. Oft ist man in Hotels untergebracht, hat mindestens Halbpension und eine abgestimmte Reise. Allerdings ist man hier gerade was die gesunde und vollwertige Nahrungsaufnahme betrifft sehr beschränkt. Eine zweite Möglichkeit bieten sogenannte Triathlon/Running-Camps, auch hier ist es ähnlich wie bei einer Pauschalreise, allerdings mit Trainern/Betreuern die speziell auf das sportliche Klientel eingestellt sind.

Die Vorteile liegen auf der Hand, man hat einen Guide vor Ort, trifft viele Gleichgesinnte und muss sich auch um die Tagesgestaltung wenig Gedanken machen. Allerdings habe ich festgestellt, dass hier oft die Gruppen nicht individuell genug sind und man sich nicht spezifisch auf Wettkämpfe vorbereiten kann. Eine dritte Möglichkeit, welche ich auch seit Jahren praktiziere, ist die komplette Planung einer Individualreise. Das beginnt mit dem buchen des Fluges, Transfer vom Flughafen zur Unterkunft (hier hat man die Wahl zwischen Hotel, oder Ferienwohnung) und so weiter. Bisher bin ich immer in kleineren Gruppen gereist und habe des Öfteren in Ferienwohnungen gewohnt, da wir alles Sportler waren, wurde täglich frisch und gesund gekocht und die Stimmung war immer bestens.

Welche Orte eignen sich für ein Trainingslager?

Als Orte empfehlen sich Monte Gordo oder Albufeira in Portugal, hier ist die Reisezeit wegen des Klimas zwischen Dezember und März am besten. Auch in die Nähe von Sevilla verschlägt es immer mehr Athleten. Über Ostern trifft man sehr viele (deutsche) Läufer in Cervia in Italien.  Die Triathleten und Radfahrer zieht es meist auf die Kanaren. Teneriffa, Lanzarote und Gran Canaria stehen hier in der Gunst ganz oben. Oder eben die beliebteste deutsche Urlaubsinsel Mallorca. Später im Jahr ist die niederländische Insel Texel gern besucht oder wenn man in die Höhe will, bietet sich St. Moritz in der Schweiz an. Wer es gerne etwas weiter (und dadurch natürlich auch kostenintensiver) haben will, kann sich über Reisen nach Flagstaff (USA), Stellenbosch (Südafrika) oder natürlich das Läuferland Kenia informieren. Wenn sich jemand speziell für das Thema interessiert, kann er gerne einen Kommentar hinterlassen und weitere Fragen stellen.